Eröffnung eines Online-Shops: Ein Leitfaden für den stationären Einzelhandel
Cillian Bracken-Conway
Published in eCommerce Tips, Sell more on your website - 10 min read - September 4, 2023

Die Coronavirus-Pandemie ist für viele Unternehmen weltweit eine existenzielle Bedrohung. Doch selbst die traditionellsten Händler haben einen Weg durch diese schwierigen Zeiten gefunden: den Schritt in den Online-Handel.
Wenn Sie es gewohnt sind, ein stationäres Geschäft zu betreiben, kann die Gründung eines Online-Shops zunächst einschüchternd wirken. Doch wenn Ihr Unternehmen bereits läuft, sind viele Vorbereitungen bereits getroffen.
Traditionelle Händler, die einen Online-Shop aufbauen, haben einen Vorsprung gegenüber denen, die ihr Online-Geschäft ganz neu starten.
Wer im stationären Handel tätig ist, bringt bereits Kenntnisse über sein Geschäft, seine Produkte, Marke und aktuellen Lagerbestand mit. Mit diesen Einsichten haben Sie einen Vorteil beim Aufbau Ihres Online-Shops. Folgen Sie diesen Schritten, und Ihre E-Commerce-Verkäufe werden im Handumdrehen steigen!
Warum ist der Einstieg in den Online-Handel sinnvoll?
Die Coronavirus-Pandemie hat in vielen Ländern eine Situation geschaffen, in der es unmöglich ist, ein Ladengeschäft zu betreiben. Abgesehen von Lebensmitteln und wichtigen Gütern haben die meisten Länder den Einzelhandel zum Schutz der Bevölkerung geschlossen.
Für die meisten traditionellen Händler ist die Eröffnung eines Online-Shops die einzige Alternative zum vollständigen Geschäftsausbau. Zugleich beschleunigt dies einen ohnehin bestehenden Trend.
Das Coronavirus hat eine Umgebung geschaffen, in der die Kunden nicht mehr zu den stationären Händlern gehen können.
Zwischen 2008 und 2013 wuchsen Online-Käufe zehnmal schneller als die Verkäufe im Geschäft. Schon vor dem Ausbruch des Coronavirus schätzten Prognosen, dass der Online-Handel in diesem Jahr um rund 19 % wachsen würde. Jetzt ist wahrscheinlich eine deutlich höhere Steigerung zu erwarten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Eröffnung eines Online-Shops
Mit bereits vorhandenem Lieferantennetz und Lagerbeständen ist die Eröffnung eines Online-Shops vereinfacht. Wir haben die wichtigsten acht Schritte zusammengefasst.
1. Wählen Sie die richtige eCommerce-Plattform
Der erste und wichtigste Schritt ist die Auswahl der Plattform, auf der Sie Ihren Online-Shop starten. Die beste Wahl hängt von Ihrem Team, Ihren Kenntnissen und der Größe Ihres Unternehmens ab.
Es ist möglich, den Shop intern aufzubauen, aber dafür benötigen Sie ein Team von Entwicklern. Für die meisten Unternehmen ist das keine Option, deshalb bleiben vor allem zwei Hauptideen:
- Eine gehostete eCommerce-Plattform
- Eine Open-Source-eCommerce-Plattform
Gehostete Plattformen wie Shopify und BigCommerce erfordern wenig technisches Know-how. Sie sind einfach einzurichten und kosten je nach gewähltem Service etwa 30 US-Dollar im Monat. Bei diesen Plattformen wird der Shop von Ihnen betrieben, aber die technische Infrastruktur wird für Sie bereitgestellt. Damit ist die Anwendung leichter, bietet aber auch weniger Anpassungsmöglichkeiten.
Shopify ist eine großartige eCommerce-Plattform für Verkäufer, die nicht viel technisches Wissen haben.
Für Händler mit einem Entwickler im Team stehen kostenlose Open-Source-Lösungen wie Prestashop und WooCommerce zur Verfügung. Sie benötigen technisches Know-how, um loszulegen, benötigen aber nicht so viele Ressourcen wie bei einer Eigenentwicklung. Wenn Sie eine große Online-Präsenz anstreben, sind Open-Source-Optionen skalierbar und vollständig anpassbar.
Alternativ können Sie, wenn Sie bereits einen Blog oder eine Webseite auf WordPress betreiben, ein eCommerce-Plugin verwenden, um Ihre Seite in einen Shop zu verwandeln.
Wenn Sie noch nicht sicher sind, welche Variante für Ihr Unternehmen am besten geeignet ist, finden Sie hier detaillierte Hinweise zu Shopsystemen.
Profi-Tipp: Es lohnt sich, bei Ihren Lieferanten nachzufragen, ob sie Tools zur Integration mit eCommerce-Plattformen verwenden. Sie könnten eine eigene API oder eine Shopify-App nutzen. Falls eine automatische Produktaktusierung möglich ist, könnte dies Ihre Wahl der Plattform beeinflussen.
2. Domain registrieren oder kaufen
Wenn Sie noch keinen Domainnamen besitzen, sollten Sie eine Domain bei Anbietern wie GoDaddy, NameCheap oder Google Domains erwerben. Wichtig ist, eine Domain zu wählen, die Ihren Markennamen trägt; das schafft Vertrauen und spricht treue Kunden an. Solange der Name nicht stark umkämpft ist, kostet eine Domain nur wenige Euro pro Jahr.
Das Registrieren Ihrer Domain ist der erste Schritt auf dem Weg ins Online-Geschäft. [Quelle]
Wenn Sie eine Open-Source-Plattform verwenden, ist es meist die Aufgabe Ihres Entwicklers, die Domain zu verbinden. Bei gehosteten Plattformen können Sie die Domain einfach selbst einrichten.
3. Versand organisieren
Kostenloser Versand: Kunden lieben ihn, viele Shop-Betreiber ebenso. Ohne Gratis-Versand kann die Abwicklung bei jedem Produkt, an unterschiedlichen Standorten und mit verschiedenen Optionen zur administrativen Herausforderung werden. Zunächst sollten Sie prüfen, ob Ihre regulären Preise die Versandkosten decken.
Beim Kalkulieren der Versandkosten sollten Sie im Vorfeld exakte Angaben zu Gewicht und Maßen Ihrer Produkte haben, um bei den verschiedenen Versanddienstleistern passende Raten zu erhalten.
Wenn Sie eine große Produktpalette haben, fokussieren Sie sich auf die schwersten, größten sowie die leichtesten, kleinsten Artikel. So bekommen Sie eine Vorstellung von den minimalen und maximalen Versandkosten, die wahrscheinlich anfallen werden.
Danach können Sie prüfen, ob Sie basierend auf Ihren Ladenpreisen noch Gewinn machen. Andernfalls könnte kostenloser Versand bedeuten, die Preise online und im Laden zu erhöhen.
Studien der National Retail Federation haben gezeigt, dass 75 % der Verbraucher mit kostenlosen Lieferungen rechnen, selbst bei Bestellungen unter 50 US-Dollar. Gleichzeitig holen 70 % der Kunden im Laden ab, um Versandkosten zu vermeiden.
Versandkosten können für Ihren Online-Shop eine große Belastung darstellen. Behalten Sie daher Ihre Logistikkosten stets im Blick!
Überlegen Sie genau, was Ihre Geschäftsziele sind. Wenn Sie den Kundenverkehr im Laden steigern wollen, könnten Versandkosten sinnvoll sein. Für Zielgruppen außerhalb Ihres regionalen Raums ist kostenloser Versand oft die bessere Wahl.
4. Struktur Ihrer Webseite optimieren
Beim Aufbau Ihres Onlineshops ist es wichtig, zentrale Navigationspunkte wie Startseite, Über uns und Kontakt zu integrieren. Vermeiden Sie Abkürzungen und eine wenig aussagekräftige, schwer navigierbare Internetseite. Das erschwert ein gutes Ranking in Suchmaschinenergebnissen und Ihre Besucher werden eher abspringen und es wird schwierig, Traffic zu generieren.
Eine gut strukturierte Webseite ist essenziell für Online-Marketing und gleichzeitig für eine positive Einkaufserfahrung Ihrer Kunden. Stellen Sie sich Ihre Webseite wie Ihren Laden vor – übersichtlich, bequem zu durchqueren, mit den wichtigsten Produkten im Blick. Das sollte Ihre Website auch sein!
Vor der Veröffentlichung sollten Sie eine Datenschutzerklärung sowie AGBs für Ihre Besucher vorbereiten. Glücklicherweise bietet Shopify hierfür kostenlose Vorlagen hier und hier an.
5. Google Analytics einrichten
Der Vorteil des Online-Handels im Vergleich zum Laden ist die Menge an Messdaten, die Sie erfassen können.
Mit einer eCommerce-Website haben Sie genaue Einblicke darüber, wie viele Menschen Ihren Shop besuchen, woher sie kommen und was sie dort tun. Sie können auch sehen, wie viele den Bezahlvorgang starten, wo Besucher abspringen und wie viele den Warenkorb verlassen.
Google Analytics ermöglicht die Messung des Verkehrs, der auf Ihrer Seite ankommt, seine Herkunft und sein Verhalten.
In den meisten Fällen können Sie auch einschätzen, welche Kanäle und Plattformen den meisten Traffic generieren und welche Produkte im Fokus stehen. Das ist wichtige Basis für die Budgetplanung bei Werbung und für die Produktplatzierung.
Weitere Infos dazu finden Sie im ultimativen Leitfaden zu eCommerce-Metriken.
6. Produktseiten mit Bildern anlegen
Egal, ob Sie automatische Datenfeeds, CSV-Dateien oder manuelles Hochladen nutzen – hier einige Tipps für produktstarke Seiten, die Conversions fördern.
- Nutzung hochwertiger Bilder, damit Kunden Produkte aus allen Blickwinkeln sehen können
- Erwägen Sie auch Videos
- Ausführliche Beschreibungen verfassen
- Handlungsaufforderungen wie „Jetzt kaufen“ oder „In den Warenkorb“ einbauen
- Seitenüberschriften und Listen verwenden, damit sowohl Besucher als auch Google die Inhalte leicht erfassen
- Wichtige Spezifikationen angeben
- Stichwörter des Produkts mehrmals auf der Seite verwenden
Die Produktseite, vor allem die Bilder, sind entscheidend für einen erfolgreichen Onlineshop. [Quelle]
Die richtige Balance bei Produktbeschreibungen zu finden, ist nicht immer einfach: Sie wollen sie nicht zu lang machen, müssen aber ausführlich genug sein, um das Produkt zu beschreiben. Vielleicht möchten Sie auch Ihren Markenstil einfließen lassen.
Versuchen Sie, viel Information knapp darzustellen. Erwägen Sie außerdem, eine Kontaktmöglichkeit bereitzustellen, damit Kunden bei Fragen direkt nachfragen können.
7. Sichere Zahlungsmethoden einrichten
Vor der Eröffnung Ihres Shops müssen Sie Zahlungen abwickeln können – einer der letzten und wichtigsten Schritte beim Launch Ihrer eCommerce-Website.
Bei gehosteten Plattformen wie Shopify und BigCommerce ist PayPal die Standard-Option. Alternativ können Sie viele andere Payment-Gateways nutzen, von Realex bis BitPay.
Sie bieten wahrscheinlich bereits Kartenzahlungen im Laden an; das sollten Sie auch online tun. Überlegen Sie zudem, welche weiteren Zahlungsoptionen bei Ihrer Zielgruppe gut ankommen.
Das Einrichten eines sicheren Zahlungssystems ist ein entscheidender Schritt bei der Gründung Ihres Online-Shops.
8. eCommerce-Marketing perfektionieren
Nach dem Start Ihres Online-Shops wollen Sie möglichst viele Besucher anziehen. Das ist leichter gesagt als getan.
Es gibt viele Möglichkeiten, gezielt Traffic zu Ihrer Seite zu lenken: soziale Medien, Suchmaschinenergebnisse, Online-Werbung und E-Mail-Listen sind bewährte Marketingmaßnahmen. Doch diese richtig umzusetzen, ist eine Herausforderung!
In diesem umfassenden Leitfaden zur eCommerce-Werbung finden Sie 20 bewährte Taktiken.
9. E-Commerce-Kundenservice-Software verwenden
Hervorragender Kundenservice ist eine Grundregel für erfolgreiche Unternehmen, von denen Viele schwören. Besonders im E-Commerce ist das wichtig, da unzufriedene Kunden oft negative Bewertungen hinterlassen.
Solche Bewertungen schaden Ihrem Ranking bei Google und können auch Ihre Chancen mindern, auf Plattformen wie Amazon die Buy Box zu gewinnen oder bei /blog/ebay-best-match/ zu gelangen.
eCommerce-Kundenservice-Software, wie eDesk, kann helfen, negative Bewertungen zu vermeiden, indem sie den Kundensupport vereinfacht und schnelle Reaktionszeiten ermöglicht.
eDesk integriert sich in alle großen Online-Marktplätze und eCommerce-Tools. So sind Kundenanfragen direkt mit Bestelldaten verknüpft und zentral an einem Ort sichtbar.
Mit allem Wichtigen an einem Ort entfällt das ständige An- und Abmelden in verschiedenen Programmen. Das erleichtert den Support und den guten Kundenservice im Online-Handel.
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